Auf dem Friedhof in Ettenheimmünster wurde am Mittwochabend ein Gedenkstein eingeweiht. Er soll an das Wirken der katholischen Lehrbrüder erinnern. Foto: Sandra Decoux-Kone
ETTENHEIM-ETTENHEIMMÜNSTER. Einen Gedenkstein zur Erinnerung an die katholischen Lehrbrüder hat der Lehrbrüderverein Ettenheimmünster am Mittwochabend auf dem Friedhof eingeweiht. Vorsitzender Rudolf Zimmermann erinnerte bei der Weihe die Besucher an das Wirken der katholischen Brüder, die junge Menschen ausgebildet haben. Die Geschichte der Lehrbrüder ließ Bernhard Uttenweiler Revue passieren.
Es war im Jahr 1920, als die Frères de la Doctrine Chretienne (Brüder der christlichen Lehre von Matzenheim) mit Unterstützung des Ettenheimer Pfarrers Wilhelm Joseph Williard in Ettenheimmünster eine deutsche Ordensprovinz mit eigener Schule errichteten. Zu ihrer rechtlichen Absicherung wurde damals der katholische Lehrbrüderverein als Schulträger in das Vereinsregister eingetragen. Der Tod von Bruder Ludger Hoffkamp im Jahr 2010, der mit 37 Jahren das Amt des Provinzials am längsten inne hatte, bedeutete zwar das Ende der deutschen Ordensprovinz, aber nicht das Ende des eingetragenen Lehrbrüdervereins, dessen Vorsitzender Rudolf Zimmermann ist. An das langjährige Wirken der Lehrbrüder soll der Gedenkstein erinnern, der mit den Namen der verstorbenen Mitglieder versehen wurde. Zimmermann erklärte, dass sich auf dem kleinen Feld, wo der Gedenkstein seinen würdigen Platz fand, bis vor kurzem noch die 16 Gräber der Lehrbrüder befunden haben, die vom Lehrbrüderverein gepflegt wurden.
Ziel der Lehrbrüder war es, so Bernhard Uttenweiler in seiner Ansprache, junge Menschen auszubilden, die dann später als Lehrer in der klostereigenen Schule in Ettenheimmünster und als Religionslehrer an anderen Schulen, als Helfer in den Pfarreien und in der kirchlichen Jugendarbeit tätig waren. Zur Verwirklichung ihrer Pläne kauften die Lehrbrüder 1920 das ehemalige Bad- und Gästehaus des in der Säkularisation 1803 aufgelösten Benediktinerklosters Ettenheimmünster. Dies war ein Haus, so Uttenweiler, das die Benediktiner zur Aufnahme der Pilger und Wallfahrer, die an den Quellen des heiligen Landelin Hilfe und Heilung suchten, gebaut hatten.
Die Nationalsozialisten ordneten 1939 die Schließung der Schule an.
Im April 1939 wurde die Schließung der Schule von den Nazis angeordnet, mit der Begründung, dass sie nicht die Gewähr für die nationalsozialistische Erziehung ihrer Jugend bot. Das Gebäude wurde beschlagnahmt und Soldaten einquartiert. Mit viel Gottvertrauen gelang es zwei Lehrbrüdern, 1946 die Schule ein zweites Mal aufzubauen. Obwohl sich das Progymnasium und das Internat sehr gut entwickelten, führte Überalterung zu personellen Problemen. 1965 nahmen daher die Lehrbrüder Kontakt mit dem Erzbischöflichen Ordinariat Freiburg auf, es ging um die Übernahme der Schule. Der damalige Ettenheimer Bürgermeister Herbert König hat innerhalb kürzester Zeit ein erforderliches Gelände für ein großes Schulzentrum zur Verfügung stellen können, und Amtsrat Helmut Berg wurde zum Geschäftsführer der künftigen Heimschule St. Landelin GmbH bestellt. Nach nur zehnmonatiger Bauzeit konnte die Heimschule 1967 den Schul- und Internatsbetrieb aufnehmen.
Bürgermeister Bruno Metz würdigte die Arbeit der Lehrbrüder und bezeichnete es als Segen für die Stadt und die ganze Region, dass mit der Schule der Grundstein für die Schulstadt Ettenheim gelegt wurde. Bildungsarbeit aus dem christlichen Glauben heraus sei von einer großen Werteorientierung geprägt, so das Stadtoberhaupt. Nach der feierlichen Enthüllung des Gedenksteins segneten Stadtpfarrer Jörg Seburschenich und Frère Jean-Claude den Stein der Erinnerung.
Im Anschluss an die Weihe übergab Rudolf Zimmermann eine Spende in Höhe von 2500 Euro an den Freundeskreis der Heimschule. Das Hauptziel des Freundeskreises ist die materielle und ideelle Unterstützung der Heimschule, so die Vorsitzende Martina Kruse. Das Geld unterstütze wissenschaftliche, sportliche und musische Einrichtungen. Auch gebe es einen Sozialfonds, es werden Wettkämpfe sportlicher Art sowie Projekttage gefördert und bezuschusst.
Autor: Sandra Decoux-Kone