Am Montag dieser Woche verstarb in der Herzklinik in Lahr Bruder Ludger Hoffkamp, der mit seinem Eintritt als Ordensbruder in die Kongregation der Brüder der christlichen Lehre im Provinzhaus in Ettenheimmünster und später als Religionslehrer und Priester sein Leben gläubig und unbeirrt in den Dienst Gottes und der Kirche gestellt hatte.
Der verstorbene Ordensbruder war am 18. Dezember 1934 in Nordhorn zur Welt gekommen. Nach der schulischen Ausbildung absolvierte er eine Lehre als Uhrmacher und arbeitete einige Zeit nach der Gesellenprüfung in diesem Beruf weiter. Doch drängte es ihn schon als junger Mensch zu einem tieferen religiösen Leben. Dazu war er auch durch die in der Familie erlebte Religiosität beeinflusst. Wohl besonders durch seinen Vater, der bei den Steyler Missionaren gelebt und gearbeitet hatte, bevor er als Buchbinder und Buchdruckermeiser in Nordhorn eine Druckerei gründete.
Als sich Bruder Ludger, dessen Taufname Josef war, 1961 entschloss, bei den Lehrbrüdern in Ettenheimmünster ein neues Leben zu beginnen, wählte er den Namen des Patrons des Bistum Münster, seiner Heimatdiözese. Nach dem Noviziat legte er 1963 das erste Gelübde und 1968 das ewige Gelübde ab. Die Klosterschule in Ettenheimmünster war 1920 nach dem Ersten Weltkrieg von den Lehrbrüdern aus Matzenheim im Elsass gegründet worden. Zur rechtlichen Absicherung wählte man damals die Form eines Vereins, und so entstand der im Vereinsregister eingetragene „Lehrbrüderverein“. Der erste Vorsitzende war der damalige Ettenheimer Stadtpfarrer Williard, der sich intensiv um die Ansiedlung der Klosterschule in Ettenheimmünster bemüht hatte. Bruder Ludger war der letzte Vorsitzende und zugleich auch der letzte Provinzial der Lehrbrüder von Ettenheimmünster. Mit seinem Tod wird sich nun auch die Bindung des Vereins zu den französischen Lehrbrüdern in Matzenheim ändern, die 1920 begann und bis jetzt in der Person von Bruder Ludger und seiner Zugehörigkeit zur französischen Kongregation der Lehrbrüder aufrecht erhalten wurde.
Das frühere Progymnasium der Lehrbrüder war die Vorgängerschule der 1967 in Ettenheim errichteten Heimschule St. Landolin. Der Lehrbrüderverein und das Kloster blieben jedoch auch nach der Schließung der Schule in Ettenheimmünster bestehen blieb. Noch vor dem Übergang an die Heimschule St. Landolin in Ettenheim suchte sich Bruder Ludger eine neue Aufgabe. Er erwarb die Missio canonica zur Erteilung des katholischen Religionsunterrichts und begann 1967 in Lahr seine Tätigkeit als Religionslehrer. Nach Fortführung seiner theologischen Studien wurde er 1972 in Freiburg von Weihbischof Gnädinger zum ständigen Diakon geweiht und übernahm danach in der Psychosozialen Klinik in Ettenheimmünster die Betreuung der Patienten. Im November 1973 wurde er als Nachfolger von Bruder Lorenz Schick neuer Provinzial der kleiner gewordenen aber weiter bestehenden Klostergemeinschaft. Seither war er auch Vorsitzender des Lehrbrüdervereins.
Mit Genehmigung der Matzenheimer Ordensoberen und des Freiburger Ordinariats konnte er die theologischen Studien mit dem Ziel des Priesterberufes wieder aufnehmen. So wurde er nach dem Vorbereitungsjahr im Priesterseminar in St. Peter von Erzbischof Oskar Saier am 24. Mai 1979 im Münster Unserer Lieben Frau in Freiburg zum Priester geweiht. Die Primizmesse feierte er wenige Tage danach in Matzenheim und am 3. Juni in seiner Heimatgemeinde in Nordhorn. Seine erste Stelle als Vikar war Ettenheim und Kappel-Grafenhausen. Im März 1984 übertrug ihm Generalvikar Dr. Schlund Bruder die Seelsorge der Pfarrgemeinde Altdorf. Aus gesundheitlichen Gründen ließ er sich zum 30. November 1995 von dieser Aufgabe entpflichten. Die Pfarrgemeinde und auch die politische Gemeinde Altdorf verabschiedeten feierlich ihren Pfarrer und lobten die gute Zusammenarbeit. Besonders die Ministranten waren ihm für seine Jugendarbeit zu großem Dank verpflichtet. Nachdem sich Bruder Ludger aus der Arbeit in der Pfarrei zurückgezogen hatte, wirkte er, soweit es ihm seine Gesundheit erlaubte, noch in der Krankenhausseelsorge in Lahr und Ettenheim mit.
Die Verbindung des Lehrbrüdervereins von Ettenheimmünster zur Heimschule St. Landolin in Ettenheim brachte Bruder Ludger nicht nur durch sein Mitfeiern bei zahlreichen Festgottesdiensten zum Ausdruck, sondern unter anderem auch durch die Finanzierung der Orgel für die 1988 gebaute Heimschulkapelle.
Die letzten Jahre von Bruder Ludger waren durch eine schwere Herzkrankheit gekennzeichnet, von der er nun durch seinen Heimgang zu Gott erlöst wurde.
Bernhard Uttenweiler